Bei Vulvakrebs handelt es sich um eine Erkrankung der Vulva, bei der meist an den äußeren Schamlippen Tumoren entstehen. Die Erkrankung tritt im Vergleich zu anderen Krebsarten selten auf, etwa vier bis fünf Prozent aller Karzinome im Genitalbereich werden von Vulvakrebs verursacht.
Die Tumoren breiten sich sehr häufig an den großen Schamlippen aus, sie können aber auch an den kleineren Schamlippen und im Bereich zwischen Harnröhrenöffnung und Klitoris auftreten. Vulvakrebs kann aus unterschiedlichen Arten von Karzinomen entstehen, die auch nicht von der gleichen Genitalregion ausgehen müssen, sodass sich die Tumoren aus unterschiedlichen Arealen entwickeln können. Die häufigste Karzinomart ist mit über 90 Prozent das Plattenepithelkarzinom. Plattenepithelkarzinome treten in der obersten Hautschicht auf. Bei den übrigen 10 Prozent handelt es sich meist um Basalzellkarzinome, Adenokarzinome, Sarkome, Karzinome der Bartholin-Drüsen und bösartige Melanome.
Bei Vulvakrebs handelt sich um eine eher seltene Erkrankung, die Zahl der Fälle steigt jedoch an. Waren laut Robert Koch-Institut 2004 jährlich ca. 1.600 Frauen betroffen, erkrankten 2009 ca. 2.950 und 2010 etwa 3.190 Frauen an Vulvakrebs. Nach neueren Erkenntnissen des Krebsregisters Schleswig-Holstein (KRSH) und der Gesellschaft für epidemiologische Krebsregister (GEKID) geht man von ca. 2.800–4.300 Neuerkrankungen pro Jahr aus.
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an Vulvakrebs zu erkranken. Die meisten Neuerkrankungen entstehen ab einem Alter von rund 70 Jahren. So sind laut Deutscher Krebsgesellschaft bei Frauen unter 30 nur 0,4 von 100.000 Frauen betroffen, bei Frauen über 70 dagegen bereits 20 von 100.000.
Weshalb Vulvakrebs entsteht, ist wie bei vielen Krebsarten noch nicht umfassend geklärt. Begünstigt wird Vulvakrebs aber durch Infektionen im Genitalbereich, z. B. mit dem Humanen Papillomavirus (HPV), das unter anderem Feigwarzen verursachen kann oder durch Erkrankungen wie Chlamydien, Syphilis oder Genitalherpes.
Vulvakrebs kann sich durch starken Juckreiz und auch Schmerzen bemerkbar machen. Diese Symptome können nach dem Geschlechtsverkehr, dem Urinieren oder auch spontan auftreten. Außerdem kann es zu Blutungen kommen. Auch Flecken, kleine Erhebungen und Verhärtungen können Hinweise auf Vulvakrebs oder Krebsvorstufen sein. Diese Frühsymptome treten aber nicht immer auf und sind zudem eher unspezifisch. Dadurch kann Vulvakrebs lange unbemerkt bleiben, sodass häufig erst das Auftreten großer Knoten, Geschwüre oder bereits aggressiver Tumoren das Krankheitsbild eindeutig macht. Die besten Möglichkeiten einer Therapie bieten sich, wenn Vulvakrebs im Frühstadium erkannt wird. Grundsätzlich gibt es gute operative Möglichkeiten um Vulvakrebs zu behandeln, sodass in vielen Fällen eine Heilung möglich ist. Wird Vulvakrebs allerdings erst im Spätstadium erkannt, wird auch die Therapie deutlich erschwert.
Miriam Schaum