Bei der Behandlung von Vulvakrebs kann es zu deutlichen operativen Eingriffen bis hin zur vollständigen Vulvaentfernung, der radikalen Vulvektomie, kommen. Nach der Vulvektomie wird die Rekonstruktion der Vulva notwendig, aber auch bei kleineren Eingriffen kann es zu Gewebeverlusten kommen, die ausgeglichen werden können.
Wichtig ist hierbei, sich den Begriff Vulva klarzumachen: Die Vulva bezeichnet die Gesamtheit der äußeren Geschlechtsorgane. Die Deutsche Krebsgesellschaft erklärt Anatomie und Funktion der äußeren weiblichen Genitalien. Rekonstruiert werden also in den meisten Fällen die großen und kleinen Schamlippen. Schon bei den chirurgischen Eingriffen, die aufgrund der Gewebeveränderungen in den meisten Fällen bei der Therapie von Vulvakrebs nötig werden, wird darauf geachtet, die äußeren Geschlechtsorgane möglichst zu erhalten. Dadurch werden die rekonstruktiven Maßnahmen gering gehalten.
Muss aufgrund eines schweren Krankheitsverlaufs eine radikale Vulvektomie durchgeführt werden oder sehr viel betroffenes Gewebe entfernt werden, ist die Erhaltung nicht immer möglich. Die Vulva kann aber auch nach schweren Operationen rekonstruiert werden. In der Regel ist es so möglich, die normale Funktion und Optik der Vulva wiederherzustellen. Die Rekonstruktionsmaßnahmen müssen aber immer individuell auf die Patientin und ihre Krankengeschichte angepasst werden.
Um das entfernte Gewebe zu ersetzen, wird in erster Linie körpereigenes Gewebe genutzt. Hierfür eignen sich beispielsweise Teile des Dick- oder des Mastdarms, aber auch Haut, beispielsweise vom Oberschenkel. In der Regel findet die Rekonstruktion der Vulva unmittelbar im Anschluss an die Entfernung des Tumors statt.
Frauen, bei denen eine Vulvektomie durchgeführt werden muss, leiden meist auch psychisch darunter. Sie müssen daher nicht nur körperlich medizinisch betreut und therapiert werden, sondern sollten auch psychisch aufgefangen werden. Neben Gesprächen mit dem behandelnden Arzt, der Familie und dem Partner können Selbsthilfegruppen helfen, mit den Schwierigkeiten und Veränderungen (Empfindungsverluste, Ängste, das veränderte Gefühl für den Körper, Beklemmung, Peinlichkeitsgefühle, gesunkene Libido) nach einer Vulvektomie und einer eventuellen Rekonstruktion der Vulva umzugehen.
Miriam Schaum