Da Vulvakrebs nicht immer mit eindeutigen Symptomen einhergeht, sind Vorsorgemaßnahmen sehr wichtig. Allerdings stehen nur wenige Möglichkeiten zur Vorsorge von Vulvakrebs zur Verfügung. Die Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt nehmen eine wichtige Stellung ein, da sie in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden und so Veränderungen früh erkannt werden können. Das ist für eine erfolgreiche Behandlung von Vulvakrebs besonders wichtig. Man sollte aber auch selbst auf Veränderungen im Genitalbereich achten, die vielleicht zwischen den Untersuchungen auftreten, und diese dann medizinisch abklären lassen.
Auch wenn die Gründe für die Entstehung von Vulvakrebs noch nicht umfassend geklärt sind, Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) begünstigen die Entstehung. Bei humanen Papillomviren handelt es sich um die am meisten sexuell übertragenen Viren. HPV ist beispielsweise verantwortlich für das Auftreten von Feigwarzen und auch die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs wird durch die Viren begünstigt.
Risikofaktoren für die Ansteckung mit HPV sind ungeschützter Geschlechtsverkehr und häufig wechselnde Sexualpartner. Eine Infektion mit HPV kann nicht behandelt werden, sie heilt aber bei über 90 Prozent der Frauen innerhalb von bis zu zwei Jahren aus. Dabei müssen keine Symptome entstehen, sodass Betroffene unter Umständen gar nichts von der Infektion wissen. Die restlichen etwa 10 Prozent bleiben dauerhaft infiziert, sodass es zu Zellveränderungen kommen kann.
Seit 2006 besteht die Möglichkeit einer Impfung gegen die beiden häufigsten Erreger: HPV 16 und 18. In den letzten Jahren sind weitere Impfstoffe gegen andere Erreger hinzugekommen. Durch diese Impfung können bereits Vorstufen von Krebs verhindert werden, sodass es nicht zu weiteren bösartigen Veränderungen kommen kann.
Die Impfung ist am wirksamsten, wenn noch kein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, sich junge Frauen also noch nicht mit humanen Papillomviren angesteckt haben können. Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfiehlt daher eine generelle Impfung, wenn Mädchen zwischen neun und 14 Jahre alt sind, spätestens aber bis zum 18. Lebensjahr. Für junge Männer kann die Impfung auch sinnvoll sein, um nicht zum Träger des Virus zu werden. Ob eine HPV-Impfung bei Jungen das Ausbrechen der Infektion bei Mädchen verhindern kann, ist laut Robert Koch-Institut aber noch nicht eindeutig geklärt.
Die Impfung kann auch Vorteile für bereits sexuell aktive Frauen haben, da es durch Geschlechtsverkehr nicht zwingend zu einer Ansteckung mit dem Humanen Papillomavirus kommt. Auch wenn bereits eine Ansteckung erfolgt ist, kann die Impfung Vorteile bieten. Der Impfschutz ist aber in jedem Fall deutlich geringer, als wenn er vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt. Falls über eine nachträgliche Impfung nachgedacht wird, sollte man mit seinem Frauenarzt sprechen. Dieser kann die individuelle Situation einschätzen und Unterstützung bei der Entscheidung geben.
Miriam Schaum